MEIN JAHR

IN DER JUGENDHERBERGE
 
 

AUFZEICHNUNGEN

EINES GEZEICHNETEN
 
 

Hier ist er, gezeichnet (mit Kugelschreiber!)
 

von Moritz Gerber


SEITE 1:

Beim Staubwischen

Beim Staubwischen. Ich wische ein verwinkeltes Metallgerüst, Treppen, Geländer, Säulen. Es wurde sicher von einem Architekten entworfen, der selbst noch nie ein verwinkeltes Metallgerüst gewischt hat.

Staub; das sind Haare, tote Mücken, Spinnweben – und der Staub selbst, aus dem diese grösseren Teile ja eigentlich beinahe als Fremdkörper aufragen, wie hohe Wolkenkratzer aus der Skyline einer Grosstadt. Staub, dieser trübe Schleier, dieses graue Nichts. Hellgrau.

Das helle Grau der Staubdecke verschwindet unter dem nassen Putzlumpen, zurück bleibt das dunkle Grau feuchten Metalles. Es ist schwierig zu beurteilen, wieviel Staub ich wirklich entferne, und wieviel davon einfach nass wird und liegenbliebt – nassen Staub sieht man nicht. Aber ist nasser Staub überhaupt Staub? Ist nasser Staub nicht Dreck?

Aber ist denn umgekehrt trockener Dreck immer Staub?

Ist Staub, den man nicht sieht, überhaupt Staub? Wo, nein, besser: wann beginnt Staub? Ist ein Spinnennetz Staub, wenn es noch "in Betrieb" ist? Sind Haare Staub, wenn sie noch in schönen Locken einem Mädchen den Nacken kitzeln?

Ich wische weiter. Asche zu Asche, Staub zu Staub. Wird oft bei Beerdigungen gesagt. Und es ermahnt mich...; Auch ich bin ein Klumpen zukünftigen Staubes. Vom Leben in den Sarg mit mir, in die Erde mit meinem Fleisch und meinen Knochen, Verwesung, und was dann noch bleibt saugt sich die nächste Pflanze den Stengel hoch, baut sich aus meinen Resten ein neues Blatt. Dann kommt eine Kuh und beisst die Pflanze weg, und rein mit mir, mit dem, das einst ich war, rein in die Kuh, und weiter in die Mücke, welche durstig die Kuh ins Ohr sticht. Die Mücke wächst, in ihren Beinchen und Flügelchen steckt nun der Stoff, aus dem ich einst war, Nase, Bauchnabel, Schädeldecke. Irgendwann stirbt die Mücke (ich immer noch mit drin). Und eine tote Mücke ist – Staub.

Künftiger Staub, der ich bin, wischt gegenwärtigen Staub, der seinerseits einst Nase, Bauchnabel und Schädeldecke eines anderen gewesen ist. Wer klebt an meinem Putzlumpen, Staub heute und Mensch gestern? Vielleicht hat er vor 400 Jahren gelebt, war ein armer Schlucker, musste sein Leben mit Putzen verbringen. Musste Staubwischen - in dunklen, verwinkelten Burgverliesen. Burgverliesen übrigens, die von Architekten entworfen waren, die selber noch nie dunkle, verwinkelte Burgverliese gewischt hatten. Insofern hat sich wenig geändert.

Staub verschwindet nicht. Was heute gewischt wird, lässt sich Morgen vom Wind wieder zu neuen Horizonten tragen. Der Staub, den Sysiphos mit seinem Stein aufwetzte, heute puste ich ihn vom Treppengeländer, er fliegt durch einen schrägen Sonnenstrahl. Eine kleine, goldene Wolke.

So wischen wir als gewesener und werdender Staub, so wischt der überzeitliche Staub sich selbst und wird von der Vergangenheit her über Kreuz zur Zukunft selbst wieder gewischt, und was Staub war, ist und wird, staubt zeitparallel quer auf das letzte Ende hin, wo in einem Moment die temporalseparierten Existenzformen allen Staubes im Staubsein selbst zusammenfallen, und überhaupt alles nur noch Staub ist – und überhaupt weit und breit keiner mehr da um’s wegzuwischen.

Ich tunke den Putzlappen in den Wasserkübel und schaue auf die Uhr.

16:37 Uhr.
 
 

Der "Zimmer 58"-Typ. Einen Kaffee? Kann er haben. Ist zwar kein Gast, ist bloss ein junger Kerl mit langem Gesicht, der ab und zu ziellos die Strasse hinabwandert. Aber er kriegt einen Kaffee, weshalb auch immer. Geheimnistuerisch bittet er dann um ein "Zimmer 58". Bin ich im James Bond-Film und der Typ raunt mir ein Code-Wort zu? Er wiederholt sich zweimal, mit Nachdruck, mit Innbrunst.

"Zimmer 58...!"

Keine Ahnung.

Übrigens: stimmt gar nicht, dass er kein Gast ist. Gast war er auch schon mal, und hat ein Zimmer stinkend geraucht.


SEITE 2:

INTERMEZZO 1: (Klappe, Wasser)
Wasser aufdrehen, Salatschüssel hochheben, mit dem Schwamm rein und rundherumgeputzt, die Schüssel auf das Plastikgestell, rein damit in die Maschine, Klappe zu, Knopf drücken, warten, Klappe auf, Gestell raus, Schüssel hoch und abtrocknen,
Wasser auf, Salatschüssel hoch, Schwamm rein, Schüssel auf Gestell, rein in die Maschine, Klappe zu, Knopf, warten, Klappe auf, Gestell raus, Schüssel trocknen,
Wasser, Schüssel, Schwamm, Schüssel Gestell, Maschine, Klappe, Knopf, warten, Klappe, Gestell, Schüssel,
Wasser, Schüssel, Schüssel, Schwamm, Klappe, Wasser, Maschine, warten, Maschine, Wasser, Wasser, Gestell, Schüssel, Knopf, Schüssel, Knopf, Gestell, Gestell, Knopf Wasser, Maschine, Klappe.
Schüssel.
Wasser.
Knopf.
Gestell.
Da sagt jemand: „Jeden Tag dasselbe, nicht wahr?“
„Ja,“ sage ich. „Aber...“
Nun: „... Aber man denkt jedes Mal etwas anderes dabei.“
.
.
.
Bloss fürchte ich: vielleicht stimmt das gar nicht.
 
 
 

Das Kobold. Das Kobold? Der? Vielleicht die? „Teacher“ jedenfalls, aus den USA, ein kleines, dickes Wesen mit gebärfreudiger Hüfte und Damenbart (oder Herrenbart?). Nun: Es ist ein Er, und sitzt noch Stunden nach Frühstücksende irgendwie friedlich am Tisch. Drei Tassen: kalt gewordener Tee, kalt gewordene Schokolade, noch ein kalt gewordener Tee. Der „teacher“ will 1000 Dinge wissen.
Als er die dreimal kalten Brühen ausschlürft, geht’s schon auf Mittag zu.

SEITE 3:

INTERMEZZO 2: (Synchrom-Kaugummikauen)
Ich trete in den Lift, komme vom Wäsche-Zusammenlegen und gehe zum Seminarsaal-Einrichten (oder umgekehrt). Der Kaugimmi zwischen meinen Zähnen ist ausgequetscht und geschmackslos. Ich werfe einen zweiten ein. Gerade, als ich sie mit der Zunge an-, ineinanderdrücken will, fällt mir etwas ein. Wieso soll ich aus zwei kleinen Kaugimmis einen grossen machen? Wieso behalte ich sie nicht getrennt im Mund, wie sie jetzt sind?
Das ist gar nicht so einfach, man muss den einen links und den anderen rechts im Gaumen kauen, sie hin und wieder wegschieben, wenn sie unter die Zunge zu purzeln drohen. Gerade wenn man noch herumgeht oder etwas putzt oder seminarsaaleinrichtet, muss man sich ja auch auf andere Dinge konzentrieren, da ist das Auseinanderhalten der Kaugummis nicht ohne Tücke.
Wieder fünf Minuten Arbeitszeit etwas kurzweiliger gemacht; Synchrom-Kaugummikauen.
 
 
 

Der Tänzer. Steht irgendwo auf der Strasse, am Mäuerchen beim Fluss, bei den Tischen der Kneipe. Hinter ihm scheppert ein altes Radio Rock-Musik, oder andere Musik, irgendwelche Musik. Dazu zuckt er ungelenk mit seinen dünnen Beinen und Ellbogen, Morgens machmal, Mittags, oder irgendwann sonst.
Und ist so zufrieden, wie man’s nur sein kann.

SEITE 4:

Calabaza. Das Gute im Menschen. Frühschicht.

Eine Brücke, ein Viereck Fluss, Himmel, angeschnitten von Ästen und Blättern; manchmal wächst Nebel über dem Wasser und steigt in den dürren Morgen. Oder die Sonne, alte Angeberin, kippt Prachtfarben aus, für die man eigentlich noch viel zu müde ist, man sieht sie ja kaum, aber die Sonne kann’s nicht lassen.
Die Tauben sind wenigstens grau, das passt besser. Sie hocken nah zusammen auf altem Stein, mit zugedrückten Augenkugeln. Ich gehen rasch an ihnen vorbei. Ich bin schon seit zwei Stunden wach.
Ich stehe vor den Tauben auf.
Nicht mit den Hühnern, aber vor den Tauben.

Calabaza. Rein in den guten Bau. Ob Häuser sich im Dunkeln fürchten? Hier, gleich am Wasser, muss es in der Nacht unheimlich sein für so ein altes, hartes Haus. Es kauert sich nach Sonnenuntergang mehr und mehr zusammen. Im Innern schlafen die Menschen, merken nicht, dass die Wände sich ängstigen, sich zueinander lehnen, die Korridore kürzer werden und die Decke näher an den Boden rückt.
Was, wenn jetzt...? Wenn im Holz, im trocknen Holz, wenn’s plötzlich losfaucht, und es wird heiss, und es faucht und fackelt - und keiner ist da, alle sind da, aber keiner wach! Was macht so ein Haus dann, wenn im trockenen Holz, wenn jetzt...? Es kann ja nichts machen, so ein Haus, ist zu alt und zu hart. Es muss einfach warten, kauern und warten, bis der Morgen kommt.
Ich bringe den Morgen mit. Und die Menschen oben in den Betten mag ich, solange sie noch schlafen.

Garbanzos. Calabaza. Mägen erwachen zuerst. Dunkel und warm unter der Bettdecke, kuschlig-blutwarm unter der Bauchdecke. Spritzen schmatzend mit Säure, aber die schiesst ins Leere, rinnt zusammen, eine kleine Pfütze heissen Saftes.
Dann glühen die Triebe auf, und wälzen die Instinkte an. Und die Menschen da oben rutschen irgendwie aus den Betten, landen irgendwie auf den Füssen. Wankend, wankend, es steckt ihnen noch die Stille und die Nacht im Kopf, tapsen sie hervor, zur Dusche, zum Klo. Der Mensch, ein Stehaufmännchen; steht auf seit Jahr und Tag, seit Jahrmillionen und Tagbilliarden. Und es rumpelte schon immer in so einem aus dem Schlaf entkommenen Menschen, in so einem lebenden Sack. Ein Sack Mensch, ein Sack Schlaf, ein Sack Hunger. Der will gestopft sein.

Schlüsseldrehen, die Knie knacken beim in-die-Hocke-Gehen, Kack! links, Knack! rechts, ob das gut tut? Türe auf. Schublade auf. Wer den Schlüssel hat, muss öffnen. Wer öffnet, muss rein und durch.
Der Morgen guckt mir über die Schulter, ist schon ganz zappelig, ist ein Frühaufsteher. Hier will er ein Licht einschalten, und da gleich das Rollo hochdrücken, dort das Telefon packen. Ich halte noch dagegen; nein, Licht bleibt aus, Rollo bleibt unten, Telefon bleibt noch ein Weilchen, wo’s ist!
Aber was kann ich machen? Der Morgen hat Verbündete; die Sonne, die scheint, die Mägen, die spritzen, Instinkte, die wälzen - das Wanken da oben in den Gängen, das Schlurfen im Klo, das Brummeln auf den Treppen. Die Zeit, die die Menschen treibt, Menschen, die die Zeit treiben.
Ich bin alleine, habe keine Verbündeten Ich habe bloss müde Augen; sie brennen ein wenig.

Und raus ins Vergnügen, zum Bäcker. Die Strassen sind immer noch leer. Frühe Stille. Kopfsteinpflaster, dunkle Flecken auf dem Asphalt – wo er noch nass ist von der Nacht. Papierfetzen. Ich mache grosse Schritte, erstens weil ich mich beeilen muss. Zweitens auch, weil es sich so gehört für einen Stadtwandler meines adligen Ranges; Wer alleine ist, ist König.
Vorbei am Metzger, dort kringeln sich im Licht der hellen Lampe die Endloswürste, eine Schanze aus Fleischbrocken drückt die Theke. Ein paar Türen weiter, der Coiffeur, noch dunkel und leer, aber bald hält hier die Schönheit Einzug. Dann werde ich schon wieder ganz woanders sein, am Käseschneiden vielleicht.
Weiter oben vorbei am Brunnen. Der Brunnen... ich finde: Der Brunnen, wie er da sein Plätschern durch die Gasse schickt, das ist eigentlich kein etwas, das ist beinahe schon ein jemand.
Die Bäckerei, die Bäckersfrau, die Bäckerstochter; Leute, die noch länger wach sind als ich. Ihnen gebe ich mich geschlagen, nehme die Königskrona ab, greife nach den Brotstapeln.
Beim Zurückgehen durch die leeren Strassen drücke ich die prallvollen Plastiktüten nahe an mich – die Brotlaibe darin sind noch ganz warm...

Bocadillo. Garbanzos. Calabaza! Youghurt umgeschüttet, Kaffee rein, heisse Milch, Vorsicht! Garbanzos. Diese spanischen Namen, ich habe sie erst vor kurzem gelesen, irgendwo. Wieder und wieder huschen sie durch meinen Kopf, der ist ja frei, muss ja kaum denken, geht alles automatisch: Brot geschnitten – „aufpassen, dass’s nicht rot wird!“ hat mal ein Deutscher gescherzt, ja, immer die Finger weg von der Maschine – Käse auch, hin, hin, hingelegt, Löffel reingesteckt, Müsli hingestellt, mal in die Abwaschküche, dort grummelt die Maschine und es ist hell, wieder weg. Gleich kommen sie...

Bocadillo, da stolpern die ersten herein. Was Bocadillo wohl bedeutet? Alles schon vergessen, muss ich ja auch nicht wissen.
„Ist das Kaffee?“ fragt mich ein Bleichgesicht (ich muss selber auch eines sein, bin ja noch länger wach als das hungrige Wesen mir gegenüber), „Ja.“, ja, natürlich ist’s Kaffee, was haben Sie denn gedacht, Scheibenkleister mit Sahne?
Garbanzos, Calabaza, die Abwaschmaschine auf, abgetrocknet, mehr Leute, Leute, Menschen, Arme, Finger, Äuglein, Haare, Ohren, Ohrenschmalz, es haben nicht alle geduscht. Die Duschen kommen später auch noch an die Reihe, und die Kloschüsseln.
Hände, die greifen, tapsig, unentschlossen, zitternd kippen sie Flüssigkeit von hier nach da, es tropft daneben, es rieseln Müsliflocken auf die silbern-glänzende Theke, irgendwo steht ein Teller, den hat jemand hier liegenlassen, es muss ihm etwas dazwischengekommen sein – ich will mich nicht aufregen. Was ist dabei, wenn die Enden der Brote ewig liegenbleiben, wenn Marmelade gekleckert wird, wenn über den randvollen Teller mit Butter weit ins Kücheninnere gelehnt nach Butter gefragt wird? Leere Säcke müssen gestopft sein, da gibt’s kein Erbarmen, Menschen sind auch nur Säcke, Menschen sind auch nur Tiere, und Tiere sind auch nur Menschen.

Ich scherze mit mir selbst. „Das Gute im Menschen“ ist ein lustiges Stichwort, wenn die Leute sich um die Theke scharen, einander den Käse vor der Nase weggreifen, fast auch das Butter vom Brot, wenn Frühstücks-Kalter-Krieg herrscht. Zuviel nehmen und es später wegschmeissen, Bolitas! Was angeknabbert und angesabbert liegenbleibt kommt in den Schweinekübel. Garabanzo!
Ein böser Gedanke in meinem Kopf, Pfui!, ich verdränge ihn wieder, aber gedacht ist gedacht; Wieso heisst der Schweinekübel „Schweinekübel“? Weil die Sachen drin zu Schweinen gehen oder weil sie von Schweinen kommen? Pfui, weg damit, sind ja auch nette Menschen darunter.
Und das Haus freut sich soweiso, die Sonne ist auf, Leben pulst durch seine Korridore, die Treppen rauf, die Treppen runter, es öffnet die Fenster und Türen und atmet tief durch. Was für ein schöner, neuer Tag, findet das Haus.

Vielleicht heisst Calabaza „Scheibenkleister“, und Bocadillo „mit Sahne“.
Calabaza. Garbanzos. Bolitas. Bocadillo. Da habe ich’s gelesen: auf einer Buffetliste für eine Hochzeitsfeier. Hochzeitsfeier, Abendessen, Kartenspiel, Frühstück, alles im selben Saal.
Hochzeit espanôl oder gutbürgerliches Frühstück, Samstag Abend oder heute morgen.
Bocadillo oder eine Tasse Kaffee.
Bolitas oder ein Körbchen Brot.
Calabaza oder ein Schälchen Yoghourt Nature.
Garbanzos oder drei Scheiben Käse.

Bald kommen Duschen und Kloschüsseln, was reingeht in den Sack kommt auch wieder raus, wie banal. Ich seh‘ auf die Uhr, will gleich damit anfangen.
Vorher noch einmal hierhin, einmal dahin; es ist hell draussen, breitschultrig fliesst der Fluss. Die Steine, das Mäuerchen, der Asphalt, sie sehen alle so warm aus, gemütlich beinahe. Da sind ja auch die Tauben wieder, endlich auch wach. Sie zucken mit dem Kopf hin und her, spazieren auf orange-dreckigen Stelzenbeinchen durch ihre kleine Welt, Fluss, Brücke, Park und Strasse. Die Häuser sind zufrieden, alles läuft wie wie gewohnt, geht wie gewohnt, spricht wie gewohnt, putzt, klingelt, steigt, trinkt, schreibt, streckt, gähnt, lacht, gurrt, pickt, paddelt, lenkt, denkt, meint, scheint, ist... alles ist wie gewohnt.

„Tomorrow will be like today“ singen manchmal die Lautsprecher in der Küche. Ist das schrecklich oder ist das schön? Ist das schlecht oder gut?
Ich wische Kakao von der Tischplatte. Ist der Mensch gut? Sind Tauben gut? Ist das Gewohnte gut? Ist Bocadillo lecker? Mich schmerzt beim Bücken der Rücken, und die Knie knacken – das kann nicht gut sein. Gut ist, was gefällt. Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es. Ich ziehe das Rollo hinunter, Krach! scheppert’s auf die Theke, Metall auf Metall, ist geschlossen.
Calabaza. Das Gute im Menschen. Frühschicht.
 
 
 
 

Das Weib. Ist farbenfroh und ein nicht zu übersehender Brocken. Farbenfroh – und trotzdem sind ihre Kleider in der Erinnerung grau. So grau wie ihr wilder Haarbusch. Und es scheint, dass sie die Kleidung etwa ebensooft ablegt wie die Haare. Ebensoselten. Ebensonie.
Man kann das Weib nicht übersehen, und auch anderen Sinnen bleibt sie nicht verborgen. Lift- und Taxifahrer meiden sie.