Das Zitat vom 9. September 1999:

" neuerscheinung: der internet buchshop

www.buch.de

die gescheiten seiten

bequemer buch bestellen

angebot: ca. 4 millionen bücher

beratung: per e-mail

bestellung: rund um die uhr

lieferung: schnellstens "

(Werbung für ebenjenen "Buchshop")

Ich habe vor einigen Tagen einen Artikel über die schrankenlose Verbreitung törichter Anglizismen gelesen.

Den seit drei Jahren existierenden Preis für den

"Sprachpanscher des Jahres"

gewann jüngst der Chef der Deutschen Bahn Ludewig.

Es ist ja schliesslich auch hirnrissig,

dass Toiletten bei der Bahn künftig nicht mehr Toiletten,

sondern "McClean" heissen sollen!

Auch Jil Sanders, ehemalige Preisträgerin,

schwätzt ein beinahe unverständliches und absolut lächerliches Englisch-Deutsch-Kauderwelsch

(vom Inhalt ganz zu schweigen):

"Mein Leben ist eine giving-story. Ich habe verstanden,

dass man contemporay sein muss, das future-denken haben muss. [...]

Teile einer collection miteinander combinen muss."

Dennoch hielt ich die Aufregung um solche Sprachmalträtierung

durch Anglizismen (und auch durch Rechtschreibereform und "Dudenfaulheit")

für etwas übertrieben.

Am selben Tag, an dem ich jenen Artikel gelesen habe, stiess ich aber auf die zitierte Werbebotschaft,

und ich muss gestehen,

dass auch ich spontan mit der Hand zur Stirn fuhr.

So ein saudummes, pseudo-modernes Geschreibsel,

das durch Auslassung von Grossschreibung, von Worten, von Grammatik

und vor allem von Hirn verdeutlichen soll,

wie schnell und vom Erfolg geradezu gehetzt die Kunden und Mitarbeiter von www.buch.de ihren Tag durchrasen,

treibt einem die Tränen in die Augen und die Schamesröte ins Gesicht.

Dass gerade ein Buchladen -

verzeihung, Buchshop -

mit der Veridiotisierung der Sprache wirbt,

ist schlicht unbegreiflich.

...

Und damit auch die Werbeleute mein Anliegen verstehen hier eine Übersetzung des Obigen aus dem Deutschen ins Babylonische:

-

solcher schwachsinn schmerzt

bitte: aufhören

kommt: einem das kotzen

*