Das Zitat vom 4. November 2000:
" Was man nicht verändern kann,
sollte man wenigstens beschreiben. "
(Rainer Werner Fassbinder)
Wer kennt ihn nicht,
den umfassendsten aller Neujahrsvorsätze,
die ultimative Lebensregel,
so klug und so nutzlos zugleich,
wie sie alle es sind?
Er hat die Form eines dreifachen Wunsches:
"ich möge den Mut haben,
zu verändern,
was ich verändern kann,
die Kraft,
zu ertragen,
was ich nicht verändern kann,
und die Weisheit,
das eine vom anderen
zu unterscheiden."
Wunderschön,
und den Engeln und Heiligen
sicher eine grosse Hilfe
in ihrem Luftschloss droben über den Wolken.
Wir aber,
die wir hier unten leben,
wo das Hier auf das Jetzt trifft,
und wir dazwischen eingeklemmt
mit dem Müssen und dem Wollen
Seilziehen spielen,
wir können mit diesem Triptychon
von güldnen Tugenden
nur schlecht zurechtkommen.
Trotzdem bleibt uns eines,
eine Sache zu tun,
die der Mensch schon immer tat,
und, solange Mensch, auch immer tun wird.
Er begleitet uns durch alle Zeiten
(Zeiten, die durch ihn erst existieren),
dieser bescheidenste,
und für uns zugleich der höchste Auftrag:
Was wir nicht verändern können,
wollen wir wenigstens beschreiben.
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