Das Zitat vom Samstag, dem 30. Januar 1999:
"... u ds Natel abnäh...!"
(Mit einer wunderbaren Mischung aus Wut, Ironie, Witz und Müdigkeit von einem Zürcher Tramfahrer durchs
Lautsprechersystem des Trams gesprochener Satz)
Zuerst einmal die Übersetzung des Zitates ins Hochdeutsche,
wenn es auch in der Übersetzung viel von seinem Charme und Biss verliert:
"... und nehmen Sie dieses Handy ab...!"
Wann und wie ist der Satz gefallen?
Nun, ich sass etwas gelangweilt im Tram, welches sich gerade der Haltestelle "Stauffacher" näherte.
Leise, aber mit nervenaufreibender Beharrlichkeit und Monotonie piepste irgendwo ein schwachbrünstiges Handy vor sich hin.
Der Tramfahrer verkündete über das Lautsprechersystem die Haltestelle: "Stauffacher!"
Er hatte noch eine betriebstechnische Anmerkung: "Fahrgäste nach [irgendwo] steigen bitte auf [irgendeine Tramlinie] um!"
Eine kleine Pause, in der wieder nur das hartnäckige Handy zu hören war.
Dann meldete sich noch einmal der Tramfahrer, und liess -
mit an nichts zu wünschen übrig lassendem trockenem Zynismus -
lässig den oben zitierten Satz durch die Lautsprecheranlage fallen.
Er drückte aufs trefflichste aus, wie müde wir der ewig schellenden Handys sind,
wie wenig wir daran glauben, dass über sie wirklich interessante Informationen ausgetauscht werden,
für wie sinnlos wir es halten, dass irgendwelche platte, inhaltsleere Belanglosigkeiten jetzt auch via Handy ausgetauscht werden.
Mit "wir" meine ich ihn, mich,
und alle anderen, die Handys nicht mehr sehen - und vor allem nicht mehr hören - können.
Ich halte diesen Tramfahrer - "etwas" übertrieben ausgedrückt - für einen mutigen Vorkämpfer der Vernunft, der Aufklärung.
Und deshalb hier noch einmal der Originalwortlaut seiner "rhetorischen Meisterleistung":
"Schtaufachrrr..."
"Fahrgescht nach [irgendwo] schtiige bitte uf d Linie [irgendeine Linie] um..."
Pause.
"... u ds Natel abnäh...!"
...
Toll! Zugabe!
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