Das Zitat vom 2. September 2000:

32'000.

Soviele Kinder sterben täglich in der Dritten Welt an Hunger,

oder an Krankheit, ich habe es nicht richtig notiert.

Ich sass kürzlich im Kino, der Film hatte noch nicht begonnen,

es liefen Werbespots.

Traurige Kindergesichter erschienen da auf der Leinwand;

dann grosse, weisse Lettern, sie verkündeten die Zahl 32'000, eine Todesziffer,

"soviele Kinder sterben jeden Tag in der Dritten Welt" an irgendwas.

Dann eine Telefonnummer,

an die man sich mit Geldspenden gegen die Not dieser Kinder richten kann.

32'000, diese Zahl!

Ich erschrak, war entsetzt - 32'000 Kinder, jeden Tag!

Und sofort dachte ich: das musst du dir notieren.

Es ist wichtig, solche Dinge zu wissen,

sich dieser Grössen hin und wieder bewusst zu werden,

in einer Welt, in der um den Tod eines einzelnen Menschen

(Andy Hug, Diana, ...)

solch ein Trouble gemacht wird,

in der Sensationsgelüste ausgeweidet werden,

freischwebend in absurden Missverhältnissen -

in Deutschlands Strassenverkehr sterben jede Woche soviele Leute wie beim Concorde-Unfall..

Ausserdem, dachte ich,

verdient diese Zahl von 32'000 Kindern es,

als ergreifendes Zitat auf meiner Page zu erscheinen.

Und ich schrieb die Zahl in ein kleines Notizheftchen.

Ich schrieb: "32'000 Kinder pro Tag".

Dann wollte ich das Heftchen wieder zuklappen.

Und den Stift wegstecken.

Ich schaute zur Leinwand.

Dort stand noch immer:

die Telefonnummer.

...

Die Telefonnummer,

die ich nicht notiert hatte,

die zu notieren mir nicht einmal in den Sinn gekommen war.

Gleichgütligkeit und

Sensationslust -

in den anderen hatte ich sie gesehen und mich darüber entsetzt.

Und gleichzeitig mich ganz und gar uninteressiert und blutgierig gezeigt.

Das Gute im Menschen?

Das Gute in mir?

Es beginnt im Kopf.

Und endet auch oft gleich dort...

*