Das Zitat vom Samstag, dem 28. November 1998:
"Whosoever would undertake some atrocious enterprise should act as if it were already
accomplished, should impose himself a future as irrevocable as the past."
(Jorge Luis Borges in der Kurzgeschichte "The Garden of Forking Paths")
Vielleicht wäre mir dieses Zitat nicht einmal besonders aufgefallen,
wenn ich nicht die darin vorgeschlagene Methode, mit einer unangenehmen, schrecklichen Sitation fertigzuwerden,
selbst schön öfters angewandt hätte.
Um so interessanter war es also, sie wunderbar ausformuliert und zu ende gedacht plötzlich unerwartet wiederzufinden.
"A future as irrevocable as the past."
Das ist unmöglich, mag man dabei denken.
Und doch, vielleicht ist es genau das eben nicht.
Vielleicht ist das Gegenteil unmöglich, dass man nämlich die Zukunft ändert, die doch durch so viele Faktoren
aus der Vergangenheit und der Gegenwart so gut wie festgelegt ist.
Wenn ich mich bedingungslos und absolut zu einer Sache entschliesse, ist sie nicht schon so gut wie getan, so gut wie geschehen?
Es ist ja bekannt, dass die Zeit nur im Kopf des Menschen existiert.
Wenn ich also umgekehrt ohne den geringsten Zweifel davon überzeugt bin,
dass ein Ereignis der Vergangenheit sich auf eine bestimmte Weise abgespielt hat,
war es dann nicht automatisch so?
Schliesslich existiert die Vergangenheit nirgends mehr. Nur in meinem Kopf, und in dem anderer.
Die Frage ist also:
Bestimmen wir immer nur über gerade den unendlich kurzen Augenblick, den wir als gegenwärtig bewusst erleben,
oder auch über vergangene und noch bevorstehende Zeit?
Borge's Trick zumindest hat mir geholfen, die Begegnung mit einer Person "aus meiner Vergangenheit",
der ich nur sehr ungern begegnen wollte, einigermassen entspannt hinter mich zu bringen.
Ich habe mir an diesem Abend einfach immer gesagt:
"Diese Dinge geschehen nicht jetzt,
sondern sind schon lange vorbei.
All dies ist nur deine Erinnerung!"
So konnte ich aus der sicheren Warte aus der Zukunft
beruhigt die Gegenwart
an mir vorbeiziehen lassen...
*