Das Zitat vom Samstag, dem 27. Februar 1999:

"Ich bin doch ein Mensch, ich bin ein Mensch!"

(Die letzten, geschrienen Worte des in der Gaskammer hingerichteten David Lawson - aus dem Spiegel vom 22.2.99)

Eigentlich finde ich, dass es nicht lohnt, über die Todesstrafe zu schreiben -

weil sie so offensichtlich falsch ist.

Eigentlich finde ich auch, dass Sätze wie der oben zitierte

sich zu einem Kommentar kaum eignen -

weil sie erstens für sich sprechen und weil zweitens jeder Kommentar moralisierend

oder im schlimmsten Falle sensationslüstern wirken muss.

Deshalb überlegte ich schon, welches andere Zitat ich diese Woche kommentieren sollte.

Aber dann gingen mir diese 9 Worte nicht mehr aus dem Kopf...

Ich las sie ein zweites und ein drittes Mal,

und plötzlich schien es mir, ich könnte nicht nur,

sondern ich müsste sie hier ein weiteres Mal festhalten.

Bei Jorge Luis Borges habe ich einmal den Gedanken gelesen,

dass man auf eine schwer begreifliche, nur intuitiv fühlbare Weise alles,

was irgend ein Mensch jemals getan hat oder tut,

auch selbst getan hat oder tut.

Immer wenn ich dieses Zitat lese,

glaube ich zu wissen, was Borges damit meinte.

Denn jedesmal wenn ich das Zitat lese,

habe ich das Gefühl, David Lawson spreche mit mir, mit mir persönlich.

Und wenn alle Menschen, die seine Worte lesen,

dasselbe empfinden,

dann können diese Worte

kaum oft genug wiederholt werden.

*