Das Zitat vom 25. Dezember 1999:

" 11.6.99 22Geburtstag: alleine in meinem Zimmer, Zuckermaus gegessen.


Da war ich irgendwie zufrieden.


-


26.6.99 Tage, an denen man nicht weiss,


wie die nächste Woche zu überstehen ist.


Dabei geht’s einem ja doch zum Kotzen gut.


-


29.8.99 Nervös zum zweiten.


Kein Wunder, dass mir die Haare ergrauen und ausfallen.


-


6.9.99 Dann der Sternenhimmel über dem rauschenden Meer:


vielleicht der eindrücklichste Moment in meinem bisherigen Leben.


-


7.10.99 Ich bin ein Schwein, d.h. eben ein echter Mensch.


-


9.12.99 Sonst wie immer wenig. "

(Ausschnitte aus meinem Tagebuch)

Ein weiteres Mal hätte man Gelegenheit,


daran zu verzweifeln,


dass es keine Konstanz im menschlichen Gefühlshaushalt gibt.


Treffender ausgedrückt wird's in der Redewendung


"himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt".


Diese Gemütsbewegung kann problemlos


in einem Zeitraum von einer Minute durchlebt werden.


Wieviel grösser sind die Schwankungen innert eines ganzen Jahres?


Tiefste Furcht und Ungewissheit,


brennendste Liebe,


stärkste Zuversicht -


alle diese Gefühle werden relativiert bis ins Unkenntliche,


wenn und weil sie einander in kürzester Zeit zu folgen vermögen.


Wie empfindet man nur wirklich,


welchen Emotionen, Überzeugungen, Gedanken


kann man vertrauen?


Sie sind alle wie Luftblasen im Wasser,


und die Seele eine Welle auf dem Meer.

*