Das Zitat vom 21. Oktober 2000:

" Daneben zuletzt ein Bäckergeselle mit seiner Frau,

die Anlegerin ist in einer Druckerei und eine Eierstockentzündung hat.

Was die beiden vom Leben haben?

Na erstens einer den anderen,

dann letzten Sonntag Bühnenschau und Film,

dann mal die und mal die Vereinssitzung und Besuch bei seinen Eltern.

Weiter nichts?

Na, treten Sie sich nicht aufn Frack, Herr.

Kommt noch hinzu schönes Wetter, schlechtes Wetter,

Landpartie, am Ofen stehen, frühstücken und so weiter.

Was haben Sie denn, Herr Hauptmann, Herr General, Herr Jockey?

Machen Sie sich nichts vor. "

(Alfred Döblin, "Berlin Alexanderplatz")

Von nichts kommt nichts.

Und von etwas kommt auch nicht mehr als nur wieder etwas anderes.

Aus seinem Leben "etwas machen"...

Aus einem Leben wird man wohl doch nicht mehr machen können

als höchstens eben dies:

ein Leben.

Und gelebt wird's in kleinen Portionen,

löffelweise, löffelchenweise, tröpfchenweise.

Mal dies, mal jenes, mal hier, mal dort,

es fügt sich nie zusammen,

ist immer Einzelteil,

kennt keinen Schlusstrich.

Kennt kein Erfüllen, kein Wachsen, keinen Wert.

Sondern ist eine endlose Reihung von blossen blassen Dingen,

"ein Leben" - rasselnder Fragmentenschauer:

"irgendwas" mal Hunderttausend.

Eine Falte im Stoff drückt den Oberschenkel,

Geruch kratzt rechts die Nase,

ein Augenlid klebt,

man sagt ein Wort,

man hört eins,

sieht Blätter,

spürt Luft,

Schmerz,

Niessen,

Lachen,

Sommer,

Herbst,

Mann,

Frau,

dort,

hier,

warm,

kalt,

süss,

gut,

man,

ist,

ich,

bin,

du,

da.

...

(etc.)

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