Das Zitat vom 1. Mai 1999:
" Bei plötzlich auftretenden Komplikationen erreichen Sie den diensttuenden Assistenten unserer
Klinik ausserhalb unserer Dienstzeit über den Ärztlichen Notfalldienst der Stadt Bern: [...] "
(Aus den "Empfehlungen für das Verhalten nach operativen Eingriffen in der Mundhöhle")
Heute, Freitag, 9:30...
Ich betrete die Universitätsklinik,
den Kopf voller Horrorvisionen darüber,
wie die Entfernung zweier Weisheitszähne, die mir unmittelbar bevorsteht,
ablaufen könnte.
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Freitag, 11:45...
Ich sitze zuhause am Computer,
die Backe aufgeschwollen und leblos an meinem Gesicht klebend
wie ein kalter Fischkadaver.
Das Blut läuft mir im Munde zusammen,
zusammen mit
halbverschlucktem Rotz
und den magenverdrehenden Desinfektionsmitteln
ergibt sich eine sehr "geschmacksvolle" Mischung,
die ich vielleicht am harmlosesten so beschreiben kann:
Es würde sich im Moment nur sehr schwer jemand finden,
der mir einen Zungenkuss geben würde.
Ich weiss dabei gar nicht, was am unangenehmsten ist...
Dass sich mein Mund so komisch anfühlt?
Dass ich noch Stunden nichts werde essen und trinken können?
Die Gewissheit, dasselbe noch mit zwei weiteren Zähnen hinter mich bringen zu müssen?
Oder ganz einfach dieser Satz,
der so schlicht
und doch die Phantasie zu höchsten Blüten treibend
auf dem Blatt mit Empfehlungen an Patienten steht:
"Bei plötzlich auftretenden Komplikationen..."
... Jammer!
*