Das Zitat vom 15. Juli 2000:
" Autowashanlage "
(Aufschrift über einer... nun, Autowashanlage)
Ich habe schon öfters widersprochen,
wenn andere gegen die rapide Zunahme von Anglizismen
und überhaupt die allgemeine Verrohung der Sitten in (bei?) der deutschen Sprache anwetterten.
Es schien mir nicht angebracht,
sich beunruhigen zu lassen von Mechanismen,
die - wenn auch in etwas anderer Form - schon seit Urzeiten spielen;
der gegenseitigen Befruchtung und Vermischung der Sprachen nämlich.
Amok, Rendezvous, Havarie -
Fremdwörter nennt man sowas,
und geben tut's das auch schon ewig.
Trotzdem gebe ich gerne zu,
dass ich den Englisch- (bzw. Amerikanisch-)Fetischismus
gerade der Werbebranche zum Teil geradezu ungeheuer dümmlich finde,
weshalb ich denn auch nicht immer die Stimme der Mässigung sprechen kann.
Bei der Flut von Neusprech,
mit dem unsere Gehirnzellen gnadenlos
flachgeklopft werden -
es setzt inzwischen ja beinahe jede Werbung auf inhaltsleeres Baby-Englisch -,
ist es schwer,
grössere und kleinere Absurditäten gegeneinander abzuwiegen.
Und doch glaube ich,
vor kurzem einen der absoluten Tiefstpunkte von Anglizismus-Terror entdeckt zu haben.
Ein deutsch-englisch-deutsches Wortsandwich der ungeniessbarsten Art,
geradezu ein Monstrum an überflüssiger Zeitgeistschmeichlerei.
Dass das Entfernen eines "c"
das Hinzufügen einer so prallen Dummheit bedeuten kann,
wer hätte das gedacht.
Und wem es einfach zu schrecklich erscheint,
der kann ja immer noch darauf hoffen,
es sei bloss ein Schreibfehler -
allerdings sah ich es in glänzend-hochoffiziellen Plastiklettern Weiss auf Blau;
Autowashanlage.
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