Das Zitat vom Samstag, dem 13. Februar 1999:

"Ich weiss nicht, was nach dem Exitus passieren wird.

Ich habe eine grosse Befürchtung:

gar nichts,

und das wäre natürlich die langweiligste Lösung."

(Stefan Heym in einem Spiegel-Interview)

Ich weiss nicht: soll ich mich von so einem Zitat trösten oder betrüben lassen?

Betrüblich ist es, zu sehen, dass (relativ) hohes Alter kein Garant dafür ist,

dem Tod furchtlos ins Auge sehen zu können.

Die mit den Jahren erlangte Weisheit sorgt also nicht dafür,

dass wir uns nicht mehr selbst mit bohrenden Fragen über den Tod quälen.

Selbst die "Befürchtungen" bleiben uns erhalten, wohl bis zum letzen Atemzug.

Einer meiner Lieblingssätze heisst: "Philosophieren heisst sterben lernen",

aber vermutlich können wir gar nicht genug philosophieren,

um das Sterben wirklich "erlernt" zu haben.

Aber sterben ist auch gar nicht schwer.

Leben manchmal schon.

Doch zum Zitat: es tröstet mich auch. Es tröstet mich, zu sehen, dass

auch ein älterer Mann noch ähnliche Gedanken hat wie ich,

und dass er dennoch seinen Humor nicht verloren hat.

Dass er vielleicht sogar etwas Humor dazugewonnen hat,

eine gewisse "nonchalence" im Umgang mit Alter, Leben, Tod.

Was haben wir schon zu verlieren,

und was haben wir schon zu gewinnen?

Wir fürchten uns vor dem Tod

kurz nachdem wir geboren werden,

wir fürchten uns vor dem Tod

kurz bevor wir sterben.

Und wenn wir's dann tun,

so sind wir so schlau

als wie zuvor.

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