Das Zitat vom 12. August 2000:

" Es gibt jetzt der Vorschriften,

was man sein soll,

so mancherlei Arten,

dass es kein Wunder wäre,

wenn die Menge auf den Gedanken geriete,

zu bleiben,

was sie ist. "

(Georg Christoph Lichtenberg)

Ein Zitat, scharf und klar wie geschliffener Diamant!

Ich habe vor kurzer Zeit besorgt festgestellt,

wie grosszügig ich mit Worten umgehe wie:

"müssen", "sollen" und "dürfen".

In meinem Denken rumoren fleissig solch klobige Kategorien.

Darin spieglt sich wohl eine allgemeine Erscheinung der Gesellschaft:

die Suche nach neuem Halt im Strom der Pi-Pa-Postmoderne?

Feng-Shui, Bungee-Jumping, die Landminen-Prinzessin Diana,

tausend Dinge mehr -

überall lassen sich Anleitungen finden

zum Glücklich- oder Unglücklichsein.

Schon zu Lichtenbergs Zeit (18. Jahrhundert) also

gab es offenbar der Vorschriften zuviele.

Und die Menschen taten's wie Gott:

Sie blieben Mensch.

Ob das gut war?

Und was wäre besser zu haben;

den Reichtum von tausend Vorschriften, ein philosophisches Schneegestöber?

Oder nur eine Vorschrift zum guten Leben, ein Dogma?

Eine richtige Wahl wird's kaum geben.

Aber wenn man Zen-Kurse,

Motivationstrainer,

Party-Drogen und Drogen-Parties,

Horoskope und andere Esoterika,

Internet- und Börsen-Wahn

und viele andere "Lebens(h)inhalte" sieht,

kann leicht ein Verdacht aufkommen:

Hier sieht man die Frage

vor lauter Anworten nicht mehr.

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