Das Zitat vom Samstag, dem 12. Dezember 1998:

"Als sie einander acht Jahre kannten

(Und man darf sagen: Sie kannten sich gut)

kam ihre Liebe plötzlich abhanden.

Wie anderen Leuten ein Stock oder Hut."

(Erich Kästner)

Geduld hat nie zu meinen Stärken gehört.

Vielmehr applaudiere ich dem Faust, wenn er ("vor allem!") die Geduld verflucht.

Aber manchmal verstehe ich die Ungeduld anderer Menschen nicht. Zum Beispiel in der Liebe.

Gewiss, die "acht Jahre" in Kästners Zitat sind eine relativ ansehnliche Zeit. In der Wirklichkeit sind oft schon acht Monate ein Rekord.

Überspitzt ausgedrückt ist es eben so, dass (im übertragenen Sinne) der Jäger nicht zuviel Zeit mit einer Trophäe verbringen darf,

wenn er denn einst eine stattliche Sammlung aufweisen können will.

Wirklich mysteriös scheint mir jedoch das stetige Ansteigen der Scheidungsrate.

Man muss gewiss heutzutage die Heirat nicht als die einzig wahre Form des Zusammenseins ansehen - das tue ich auch nicht.

Aber weshalb entscheiden sich dann doch so viele Paare dafür, nur um wenige Jahre später die Scheidung anzustreben?

Hat man sich denn so getäuscht im anderen?

(Oder nicht vielleicht in sich selbst?)

Hat sich im Laufe der Zeit die Leibe einfach abgenutzt?

(Oder war sie gar nie richtig vorhanden?)

Vor der Heirat sich mit keinem allzu lange Zeit lassen,

und nach der Heirat möglichst bald mit einem Partner vor dem Traualtar stehen -

da gleicht die Liebe wirklich einem "Stock oder Hut".

Wer mich ein wenig kennt, der weiss, wie lange mein Sinn der immer selben galt.

Nun ja,

es hat mich auch nicht glücklich gemacht...

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