Das Zitat vom 10. April 1999:

"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum."

(Friedrich Nietzsche)

Es gibt Dinge, die sich einfach nicht in Worten beschreiben lassen.

Vielleicht lässt sich überhaupt nichts wirklich in Worten beschreiben,

aber manche Dinge - Situationen, Gefühle -

sind noch viel unfassbarer als andere.

Diese Dinge haben ein Geheimnis, das wir nur erfahren, aber nicht selbst produzieren können.

Warme Sonnenstrahlen auf den geschlossenen Augenlidern.

Der endlos weite Sternenhimmel.

Und Musik.

(Meine Bewunderung für Komponisten kennt wenig Grenzen.)

Eines haben all diese Geheimnisse gemeinsam:

wenn ich eines von ihnen erlebe,

dann verliert plötzlich alles, alles ausser ihnen

jede Bedeutung.

Als knipste ein Bühnenarbeiter die Scheinwerfer eines Theaters aus,

und liesse nur den einen brennen,

so verschwinden alle Pläne, Sorgen, Hoffnungen in tiefes Dunkel.

Und da ist nur noch die Wärme der Sonne,

oder das weitgereiste Licht der Sterne,

oder die Musik.

Oft, wenn ich eines jener Geheimnisse erleben darf,

halte ich kurz inne und bemerke mit Erstaunen,

dass mein Leben auch dann noch lebenswert wäre,

wenn nichts anderes mehr mich erfreute als eben jenes Geheimnis.

Wenn nichts anderes mehr existierte!

Selbst dann wäre die Welt es wert, ertragen zu werden,

solange eben jenes Geheimnis noch ein Teil von ihr wäre.

Und wenn dann

die Sonne sinkt,

die Sterne verschwinden,

die Musik verklingt,

scheint mir alles Übrige plötzlich wieder so wichtig,

alle Sorgen so schlimm,

alle Freuden so schön,

scheint mir so vieles wieder unverzichtbar im Leben.

Diese Dinge, Geheimnisse, die sich in Worten nicht beschreiben lassen,

habe ich oft in Worten zu beschreiben versucht.

Vor allem die Musik.

Und natürlich ist es mir nicht gelungen.

Aber einem anderen: Friedrich Nietzsche.

Nun, fast.

Schliesslich kann man sie nicht beschreiben.

Doch näher kann man der Wahrheit wohl nicht kommen, als wenn man feststellt:

Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.

*