Das Zitat vom Samstag, dem 10. Oktober 1998:
"Wir müssen intelligente Lösungen finden für Probleme, die existieren!"
(Die SP-Präsidentin Ursula Koch diese Woche in einem Radio-Interview )
Vielleicht kennen einige von Ihnen den alten von Loriot, in dem er einen Abgenordneten spielt, der im Bundestag minutenlang spricht und dabei
nicht eine einzige Aussage macht. Man könnte meinen, dieser Sketch habe Pate gestanden für Frau Koch's Aussage!
Natürlich ist dieser Satz nur ein einziger aus einem ganzen Gespräch, er ist sozusagen "aus dem Zusammenhang" gerissen.
Bloss: in welchem Zusammenhang könnte er denn stehen?
Doch wohl in jedem beliebigen!
Intelligente Lösungen sind ja wohl immer gefragt, und am besten auch gleich solche für Probleme, die existieren! Eher selten gesucht dagegen
sind saudumme Lösungen für Probleme, die es gar nicht gibt, richtig?
Ich erwarte nicht, dass jeder Satz, den ein Politiker von sich gibt, weise, einsichtig, leicht verständlich und perfekt ausformuliert ist.
Aber wenn ich so einen Satz wie den obigen höre, fühle ich mich für dumm gehalten.
Frau Koch ist ganz bestimmt nicht die einzige, die solche Dinge sagt - im Gegenteil, in der heutigen Welt, wo die Probleme, die sich der Welt
und den Menschen stellen, sehr komplex und eigentlich unlösbar sind, kann niemand in ein paar kurzen Sätzen wirklich umfassend Auskunft
geben über seine Pläne und Überlegungen.
Aber dann soll man das auch zugeben.
Wenn man dann doch das Wort ergreift,
dann fordern wir Wähler:
'intelligente Sätze mit einer Aussage, die existiert!'
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